Fragen, Antworten und Anekdoten zur Geschichte des FCK.

Beitragvon Thomas » 07.06.2015, 13:00


Lauterns Bundesliga-Trainer Günter Brocker gestorben

Wäre der 1. FC Kaiserslautern zu dem Traditionsverein geworden, der er heute ist, wenn er im Jahre 1963 die Qualifikation zur neugeschaffenen Bundesliga verpasst hätte? Wahrscheinlich nicht, sagen viele Zeitzeugen. Der damalige Trainer der Roten Teufel hieß Günter Brocker.

Nach dem Ende der großen Ära von Fritz Walter und Co. war der FCK um 1960 herum in eine sportliche Krise geraten, andere Klubs hatten die Vorherrschaft in der Oberliga Südwest übernommen. Auf Empfehlung keines Geringeren als Sepp Herberger kam in diese Situation hinein Günter Brocker zum 1. Juli 1961 als neuer Trainer auf den Betzenberg. Der Mann aus dem Ruhrpott hatte gerade seine aktive Karriere als eisenharter Verteidiger bei Schalke 04 beendet (u.a. Spieler der letzten Schalker Meisterschaft 1958) und die Prüfung zum Fußball-Lehrer mit der Bestnote „1 plus“ bestanden.

Die erste Saison mit Brocker, der auf den legendären Walterelf-Trainer Richard Schneider folgte, schloss der FCK auf dem vierten Tabellenplatz ab. Ein Jahr später in der Spielzeit 1962/63 folgte die erste Oberliga-Meisterschaft nach sechs Jahren und damit verbunden die Qualifikation als einer von 16 Vereinen der neugeschaffenen Bundesliga. Sowohl theoretisch, mit den neuesten Trainingslehren von der Kölner Sporthochschule ausgestattet, wie auch praktisch als großer Motivator wusste der scherzhaft auch „schöner Günter“ genannte Trainer zu überzeugen.

Im Bundesliga-Premierenjahr 1963/64 belegte das Brocker-Team um Spieler wie Willy Reitgaßl, Co Prins, Werner Mangold oder Gerd Schneider Platz 12. Der Klassenerhalt war geschafft. Dennoch wurde im gleichen Sommer die Verpflichtung des Ungarn Gyula Lorant als neuer FCK-Trainer bekanntgegeben – jedoch nicht für die beginnende neue, sondern erst für die übernächste Saison. Dieses kuriose Geschäft, auch bedingt durch Lorants noch bevorstehendes Lehrjahr an der Sporthochschule, zerstörte das Vertrauensverhältnis zwischen dem amtierenden Trainer Bröcker und dem FCK-Präsidium. Nach 22 Spieltagen und einer 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund musste Brocker im Februar 1965 vorzeitig seinen Hut nehmen.

Während Lorant noch sein Trainerexamen nachholen musste, sprang Weltmeister Werner Liebrich bis Saisonende als Interimstrainer am Betze ein. Brocker, in dessen Amtszeit auch das erste DFB-Pokal-Finale des FCK (0:2 gegen Werder Bremen am 13. September 1961) fällt, übernahm seinerseits zur folgenden Saison 1965/66 den frischgebackenen Deutschen Meister Werder Bremen. Weitere Trainerstationen von Brocker waren Schalke 04, Tennis Borussia Berlin und Rot-Weiß Oberhausen. Im Rahmen des Bundesligaskandals wurde er im Jahr 1972 vom DFB für zwei Jahre gesperrt, obgleich ein ordentliches Gericht ihn freigesprochen hatte, und arbeitete fortan als Sportlehrer in Duisburg.

Günter Brocker ist am 29. Mai 2015 im Alter von 90 Jahren nach langer Krankheit gestorben, wie sein ehemaliger Verein Schalke 04 am Freitag mitteilte.

Ruhe in Frieden.

Archivierte Zitate von und über Günter Brocker:

Günter Brocker im Kicker über den abenteuerlichen Beginn der Bundesliga: „Über die Eintrachtler wie Kreß, Höfer, Schämer oder die technisch hochbegabten Innenstürmer Huberts und Trimhold musste ich meine Jungs erstmal intensiv aufklären. Die meisten kannten meine Spieler gar nicht...“

Günter Brocker: „Wir gingen mit einer Mannschaft in dieses erste Bundesligajahr, die bis dahin höchstens in sieben bis acht schweren Spielen pro Jahr gefordert war. In der Bundesliga aber wurde Woche für Woche höchster Einsatz gefordert.

FCK-Spieler Gerd Schneider über seinen damaligen Trainer: „Günter Brocker war in der Lage, uns vor einem Spiel richtig hochzupeitschen.“

Informationsquellen: Chronik des 1. FC Kaiserslautern, Im Herzen der Pfalz, Bastion Betzenberg, Wikipedia / Fotos: Archiv Hagen Leopold

Bild

Bild

Quelle: Der Betze brennt
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon attacke pfalz » 07.06.2015, 13:33


Ein herzliches Danke aus der Pfalz!
Möge Er in frieden Ruhen...
Zuletzt geändert von attacke pfalz am 07.06.2015, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.



Beitragvon leftthumb » 07.06.2015, 15:03


R.I.P. Günter Brocker
und auch von mir danke aus der Pfalz



Beitragvon wernerg1958 » 07.06.2015, 16:15


Danke für diesen nachhaltigen Aufstieg der dem FCK viel Ansehen im Fußball gebracht, leider passiert jetzt gerade das Gegenteil.

R.I.P



Beitragvon Naheteufel11 » 07.06.2015, 18:48


Ruhe in Frieden und Danke für den sportlichen Grundstein als Gründungsmitglied.
Gott fragte die Steine, ob Sie Lautrer sein wollen. Da antworteten die Steine "Nein, dafür sind wir nicht hart genug".



Beitragvon FCK-Ralle » 08.06.2015, 12:06


Ruhe in Frieden und vielen Dank für das Etablieren des FCK in der Bundesliga.
FCK 4-life
"Sieger zweifeln nicht und Zweifler siegen nicht!" (Gerry Ehrmann)




Zurück zu Vereinshistorie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste