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Sechster Neuzugang des FCK: Das ist Marvin Pourié

Sechster Neuzugang des FCK: Das ist Marvin Pourié

Marvin Pourié: Aufstiegsjubel im Trikot von Eintracht Braunschweig; Foto: Imago Images

Endlich ist es fix: Der 1. FC Kaiserslautern leiht Marvin Pourié vom Karlsruher SC aus. Eine Personalie, die sich nicht nur als weiterer Transfercoup deuten lässt, sondern auch als gutes Omen: Pourié ist zuletzt zwei Mal hintereinander von der Dritten in die Zweite Liga aufgestiegen.

Mit Pourié bekommt der FCK einen "körperlich robusten, schnellen und torgefährlichen Mittelstürmer, einen der besten Stürmer der 3. Liga der letzten Jahre", erklärt Sportdirektor Boris Notzon in der offiziellen Pressemitteilung des Vereins. "Er ist ein gestandener Spieler, der uns mit seiner Erfahrung sofort helfen wird." Der Kontrakt für den 29-Jährigen ist auf ein Jahr befristet, mit dem KSC zudem eine Kaufoption vereinbart.

In der Saison 2018/19 sicherte sich Pourié im KSC-Dress mit 22 Treffern den Titel des Torschützenkönigs der 3. Liga. In der Rückrunde 2019/20 war er an Eintracht Braunschweig ausgeliehen. Seine Scorer-Statistik verzeichnet in dieser Halbserie zwar lediglich vier Treffer und drei Vorlagen, Beobachtern zufolge zählte er aber dennoch zu den Aktivposten in der Offensive des Aufsteigers. Insbesondere sein Zusammenspiel mit dem überragenden Zehner Martin Kobylanski wird gelobt.

Seine Treffer für den KSC aus der Aufstiegssaison sind in dem nachfolgenden Zusammenschnitt zu sehen. Eine Sammlung, die nebenbei sehr deutlich belegt, wie viele Treffer die Topteams dieser Liga nach Kontern und Standardsituationen erzielen.

» Zum Video: Karlsruher SC - Alle Tore der Saison 2018/19

Vor allem macht das Video Pouriés spezifische Stärken sichtbar. Er vollstreckt - zum Teil sehr eindrucksvoll - aus der Box, erzielt aber auch Treffer nach tiefen Pässen und auf langen Wegen aus Umschaltmomenten. Dabei bietet er sich auch auf den Flügeln an, ebenso gibt er immer wieder mal den Vorbereiter. Ins variable Offensivspiel von FCK-Trainer Boris Schommers dürfte er sich daher gut integrieren lassen.

Toptalent, Enfant terrible, Torjäger: Ein bewegtes Fußballerleben

Außerhalb des Rasens jedoch galt Marvin Pourié bislang nicht gerade als pflegeleichter Charakter. Schon aus seinen jungen Jahren sind Geschichten über diverse Eskapaden überliefert. Auch seine Ausleihe nach Braunschweig im Winter 2019/20 war von unschönen Zwischentönen begleitet. Der überragende Goalgetter aus der Aufstiegssaison des KSC hatte wiederholt seinem Ärger darüber Luft gemacht, dass er beim nunmehrigen Zweitligisten oft nur noch auf der Bank saß.

Insbesondere, nachdem KSC-Trainer Alois Schwarz die Grundordnung seines Teams von einem 4-4-2 auf ein 4-2-3-1 umgestellt hatte, fand Pourié kaum noch Platz in der Startelf. Als einzige Sturmspitze zog Schwartz ihm meist den Ex-Lautrer Philipp Hofmann vor. Von seinen 16 Einsätzen in der Hinrunde bestritt Pourié nur noch die Hälfte von Beginn an. Dagegen begehrte er solange auf, bis er sogar vom Mannschaftstraining ausgeschlossen wurde.

In Lautern stand der aus dem Münsterland stammende Pourié zwar noch nicht unter Vertrag, den Betzenberg kennt er dennoch recht gut. Im Sommer 2009 war der damals 18-Jährige wochenlang Trainingsgast des FCK und absolvierte sogar Testspiele im FCK-Dress. Vermittelt hatte ihn Lauterns damaliger Cheftrainer Marco Kurz, der Pourié bei 1860 München betreut hatte und von dessen Talent sehr angetan war. Der FC Liverpool hatte die Nachwuchshoffnung schon als U17-Junior aus dem westfälischen Hamm nach England gelotst. Drei Jahre später holte der FC Schalke 04 den jungen Stürmer nach Deutschland zurück und verlieh ihn zunächst zu den Münchner Löwen.

Durchbruch in Dänemark - aber nicht beim dänischen FCK

Nach langen Wochen in Lautern es jedoch zu keinem Vertragsabschluss mit dem FCK, der damalige Schalke-Trainer Felix Magath verweigerte seine Zustimmung. Pourié gab daraufhin ein kurzes Gastspiel bei der TuS Koblenz und wechselte anschließend nach Dänemark. Bei Silkeborg IF markierte er in zwei Jahren 25 Treffer, die hier dokumentiert sind - und seine Qualitäten ebenfalls gut dokumentieren.

» Zum Video: Alle Tore von Marvin Pourié für Silkeborg IF

So machte er das dänische Topteam FC Kopenhagen auf sich aufmerksam, das ihn 2013 für 1,28 Millionen Euro Ablöse aus Silkeborg verpflichtete. Beim dänischen FCK kam Pourié in drei Jahren jedoch nur auf 24 Einsätze, wobei er meist nur eingewechselt wurde. Sein Beitrag zum Meisterschaftsgewinn Kopenhagens 2016 ist daher nur bescheiden. Immerhin kam er zu zwei Kurzeinsätzen in der Champions League, und das gegen Juventus Turin und Real Madrid.

Die meiste Zeit in seinen drei Jahren beim dänischen FCK war Pourié an andere Klubs ausgeliehen, wodurch er auch in Russland und Belgien Erfahrungen sammelte. 2016 gab Kopenhagen ihn ablösefrei an den Liganachbarn Randers FC ab. Mit 22 Treffern und acht Vorlagen knüpfte er dort, zumindest was die statistischen Werte angeht, wieder an seine erfolgreichen Zeiten in Silkeborg an. 2018 holte der KSC den nunmehr gereiften Wandervogel wieder nach Deutschland zurück, wofür er sich mit seiner bis bis dahin erfolgreichsten Spielzeit bedankte.

"Ich lebe von meiner Dynamik und Explosivität"

Beobachter seiner jüngsten Halbserie in Braunschweig betonen, dass Pourié in dieser Zeit sehr mannschaftsdienlich spielte und großen Anteil am Aufstieg der Eintracht hat. Auch sei er außerhalb des Platzes nicht unangenehm aufgefallen.

"50 Prozent der Mannschaft haben mich gehasst, der Rest geliebt", sagt Marvin Pourié über seine Zeit Silkeborg. Die Stimmungsbilder in seinen späteren Teams scheinen sich ähnlich dargestellt zu haben. In einem Interview mit "11Freunde" räumte er ein, früher mit "einem übertriebenen Selbstbewusstsein" aufgetreten sein, das aber nicht anderes als ein "Selbstschutzmechanismus" gewesen sei. Auf andere habe dies eben arrogant gewirkt.

Über den Fußball in der 3. Liga sagt er: "Er ist sehr physisch. Im Grunde ist es Fußball, wie man ihn von früher her kennt. Es wird an der Grasnarbe gekämpft. Das mache ich auch. Ich habe keine Probleme damit, mich in die Zweikämpfe reinzuwerfen. Das ist meine Philososophie."

"Ich lebe von meiner Dynamik und Explosivität", beschreibt Marvin Pourié in diesem YouTube-Interview seine Fähigkeiten als Spieler - und bezeichnet den "älteren Ronaldo", aber auch Lionel Messi und Luis Figo als seine Vorbilder. Na, da darf man doch wirklich gespannt sein.

» Zum Video: Alle Tore von Marvin Pourié für Silkeborg IF

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Neuer Stürmer: Marvin Pourié wird ein Roter Teufel (Der Betze brennt)

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