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Keßler dankt für offene und kritische Versammlung

Keßler dankt für offene und kritische Versammlung


Der am Freitag gewählte Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern hat sich konstituiert und erneut Rainer Keßler zu seinem Vorsitzenden bestimmt. Im Pressegespräch äußert dieser sich über die erste virtuelle Mitglieder­versammlung und wie er sich die Arbeit mit seinen Gremiums­mitgliedern vorstellt.

Um 0:41 Uhr war nach etwas weniger als sieben Stunden die erste virtuelle Jahreshauptversammlung in der Geschichte des FCK geschafft. Dabei klappte im Großen und Ganzen alles reibungslos, über 2.300 Vereinsmitglieder waren zeitweise dem Online-Stream zugeschaltet. Bei den wichtigen Wahlen zum Aufsichtsrat wurden alle vier wieder angetretenen Gremiumsmitglieder bestätigt, hinzu kommt mit Bernhard Koblischeck ein neues Gesicht. Einen Tag später konstituierte sich das Gremium und ernannte Rainer Keßler wie bereits zuvor zu seinem Vorsitzenden.

Keßler Vorsitzender, Koblischeck Stellvertreter, Merk Sprecher

"Ich war sowohl inhaltlich als auch technisch mehr als zufrieden mit dem Ablauf der Veranstaltung. Gerade weil es im Vorfeld viele Personen außerhalb von Kaiserslautern gab, die uns die virtuelle Durchführung nicht zugetraut hatten. Großen Respekt vor den Menschen, die diesen professionellen Ablauf der Mitgliederversammlung ermöglicht haben", erklärte der frisch ernannte Vorsitzende Keßler nach dem Heimspiel gegen Meppen (2:2). Dass er und seine Kollegen wiedergewählt worden seien, empfinde er als große Verpflichtung für die Zukunft. "Wir hatten einen offenen und kritischen Dialog. Wir haben nicht versucht, Dinge unbeantwortet zu lassen, und haben zugegeben, dass wir auch Fehler gemacht haben. Und ich denke das hat auch dazu geführt, dass die Mitglieder gesagt haben, es ist die richtige Entscheidung, dem amtierenden Gremium erneut das Vertrauen auszusprechen."

Neuer Stellvertreter Keßlers ist Bernhard Koblischeck, der bei der Wahl die drittmeisten Stimmen erhalten hatte, zwei mehr als der bisherige Stellvertreter Markus Merk. Dieser soll jedoch auch in Zukunft die Position des Aufsichtsratssprechers wahrnehmen. "Wir sind froh, dass wir Markus als Gesicht des FCK haben. Markus hat eine Aura, für die wir sehr dankbar sind. Wir alle machen Fehler. Ich mache Fehler, Martin Weimer macht Fehler, auch Markus Merk macht Fehler. Mit dem Bewusstsein muss man leben. Aber wenn man mit Menschen spricht, die bereit sind, in den FCK zu investieren, dann wollen die wissen, wer der Ansprechpartner im Klub ist. Und dann ist es ein großer Unterschied ob wir sagen, es kommt jetzt der Herr Keßler oder es kommt Dr. Markus Merk. Wir wären schlecht beraten, wenn wir dieses Pfund nicht in die Waagschale werfen würden. Wir sind mehr als froh, dass er sich nochmals für die Kandidatur entschieden hat", erklärt Keßler die zukünftige Ämteraufteilung.

Keßler dankt Investoren und gibt Versprechen an Mitglieder

Es gab aber auch viel Kritik von Fans und Mitgliedern. Insbesondere der gestern bekannt gewordene Deal mit der Saar-Pfalz-Invest GmbH, die dem FCK e.V. mit einem Darlehen über 1,05 Millionen Euro unter die Arme greift, dafür aber zwei statt wie bisher vorgesehen nur einen Sitz im mächtigen FCK-Beirat erhalten soll, sorgte für Diskussionen. Keßler zeigt für Skepsis der Fans Verständnis, findet aber wie bereits auf der JHV auch klare Worte. "Ich kann natürlich Mitglieder verstehen, die sich übergangen fühlen. Aber ich muss ganz einfach sehen: Das Wasser steht dem Verein bis knapp unter die Stirn. Und jetzt kommt jemand, der dem Verein nicht nur eine, sondern gleich zwei Hände reicht, um ihn aus dem Wasser zu ziehen. Da muss ich als Verantwortlicher eine unternehmerische Entscheidung im Sinne des FCK fällen. Dafür wurden wir doch auch gewählt. Wir gewinnen jetzt vor allem ein Jahr Luft. Anders wäre es sehr, sehr schwer geworden, unseren Verpflichtungen nachzukommen", erklärt der 59-Jährige den Entscheidungsprozess.

Die Mitbestimmung durch die Mitglieder solle aber auch in Zukunft weiter eine große Rolle spielen, so Keßler weiter: "Ich kann aber nicht jede Entscheidung durch ein neues Mitgliedervotum bestätigen lassen. Man stelle sich vor, wir hätten - insbesondere mit Hinblick auf unsere unsichere Haftungslage - die Entscheidung, ob wir eine Insolvenz anmelden, an die Mitglieder weitergeben. Das ist nicht meine Auffassung von Verantwortung. Ich stehe dazu, dass wir die Fans und Mitglieder in alles einbeziehen wollen, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, bei denen die Mitglieder in der Lage sind, sie beurteilen zu können."

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Aufsichtsratswahl: Weimer erhält die meisten Stimmen (Der Betze brennt)
- Rainer Keßler wird erneut Aufsichtsratsvorsitzender (Pressemeldung FCK)

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