Neues vom Betzenberg

"Alles rausgeknallt": Teufel trotz Pokal-Aus stolz


Der 1. FC Kaiserslautern ist aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Trotz des 1:2 nach Verlängerung gegen den SC Freiburg herrscht aber eine große Portion Stolz sowie Lust auf die kommenden Zweitliga-Heimspiele.

"Oberamateurhausen": Schuster zwischen Kritik und "brutalem Stolz"

"Wir haben es Freiburg extrem schwer gemacht, wollten uns gegen eine starke Mannschaft ein Erlebnis schaffen. Wir hatten Freiburg am Rande der Niederlage, aber auch nur am Rande, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben, aber uns vor allem beim Ausgleich angestellt haben, als kämen wir aus Oberamateurhausen, wobei ich Amateuren nicht zu nahe treten will. Bei einer Ecke so zu verteidigen, das ist brutal ärgerlich", war Dirk Schuster nach der Partie ob des neuerlichen Standard-Gegentores durchaus selbstkritisch. Der eingewechselte Nils Petersen war am kurzen Pfosten unbewacht geblieben, ebenso Roland Sallai, der im Zentrum viel zu leicht zum Ausgleich einschieben konnte. In der anschließenden Verlängerung kassierten die Roten Teufel dann auch noch durch einen direkt verwandelten Freistoß von Ritsu Doan das 1:2, was die Schuster-Elf nicht mehr aufholen konnte.

Insgesamt überwog aber bei dem Trainer aber die Anerkennung, einmal mehr ein gutes Spiel abgeliefert zu haben. "Ich bin brutal stolz auf die Leistung, die wir abgerufen haben. Wir haben Freiburg alles abverlangt. Diese großartige Leistung wollen wir mitnehmen, auch wenn es ein scheiß Gefühl ist, dieses Spiel verloren zu haben. Aber wir werden nicht in tiefe Depressionen verfallen." Abschließend bedankte sich der 54-Jährige auch noch bei der neuerlich tollen Unterstützung des lautstarken FCK-Anhangs: "Hut ab, wie wir hier wieder unterstützt worden sind. Was unsere Fans wieder an Lautstärke auf den Berg gebracht haben, das war gigantisch. Danke an unsere Fans!"

Boyd macht Mut: "Spirituell haben wir nicht verloren"

Gleich viermal hatte Terrence Boyd in der letzten Viertelstunde vor Abpfiff der regulären Spielzeit die Chance, für den FCK auf 2:0 zu erhöhen, er ließ die Gelegenheiten aber ungenutzt. Entsprechend selbstkritisch gab sich der Stürmer nach der Partie: "Ich habe mehrere Chancen das 2:0 zu machen, dann wäre der Deckel drauf gewesen. Es ist extrem ärgerlich, dass ich nicht zumindest eine davon mache. Einfach schade. Man kann uns aber keinen Vorwurf machen. Wir haben alles rausgeknallt. Leider haben wir uns nicht für diesen Aufwand belohnt und werden am Ende durch zwei Standards aus dem Pokal geworfen. Wir können sehr stolz auf uns sein, uns leider davon aber nichts kaufen". Mit Blick auf die kommenden Wochen meint Boyd: "Wir müssen diese Nehmer-Qualitäten und diesen Spirit beibehalten. Das wir so ein geiles Team gerade sind, das macht mich extrem stolz. Wir sind zwar ausgeschieden, aber spirituell haben wir nicht verloren. Wir bleiben von der Moral genau da, wo wir letzte Woche aufgehört haben. Wir sind sehr gut drauf und das wollen wir beibehalten in den nächsten Heimspielen hier am Betze."

Ritter trotz Traumtor "extrem enttäuscht"

Etwas mehr als eine halbe Stunde war im Fritz-Walter-Stadion gespielt, da machte sich Marlon Ritter auf, ein Traumtor zu erzielen, das gute Chancen hat, zum Tor des Monats gewählt zu werden. Aus rund 50 Metern zog er einfach mal ab, nachdem Freiburg-Keeper Mark Flekken zu weit vor seinem Kasten stand. Eine Aktion, die durchaus geplant war, wie Ritter nach der Partie verriet: "Unser Torwarttrainer Andreas Clauß hat uns vor einigen Tagen gesagt, dass der Freiburger Torwart extrem weit vor dem Tor steht und wir einfach mal versuchen sollen, abzuziehen, wenn wir den Ball haben. Das habe ich gemacht. Aber ich hätte gerne auf das Tor verzichtet, wenn wir dafür weitergekommen wären", will Ritter seinen Treffer Marke "Tor des Monats" nicht überbewerten. Vielmehr überwog bei ihm der Frust über die späte Niederlage in der Verlängerung: "Wir sind extrem enttäuscht, denn wir haben über 120 Minuten gut dagegen gehalten und gegen einen starken Bundesligisten wenig Chancen zugelassen. Aber wir haben wieder bei einer Ecke geschlafen. Freiburg hatte in der Verlängerung dann einfach die höhere individuelle Qualität. Jetzt stehen wir, haben die nächste Runde nicht erreicht und sind sehr enttäuscht."

Kapitän Zimmer: "Das zu verdauen wird ein, zwei Tage dauern"

Seine Enttäuschung nicht verbergen konnte auch FCK-Kapitän Jean Zimmer: "Wenn man so nah dran ist, ist es nach dem Kraftaufwand, den wir betrieben haben, natürlich sehr, sehr ärgerlich, dass wir noch verloren haben. Es wird sicher ein, zwei Tage dauern, das zu verdauen, dann können wir aber auch stolz auf das sein, was wir hier heute auf den Platz gebracht haben. Wir haben schließlich gegen den letztjährigen Finalisten gespielt, die Chancen, die wir hatten, waren auch gut herausgespielt. Wenn wir das 2:0 machen, wird es für Freiburg sehr, sehr schwer."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den SC Freiburg

Quelle: Der Betze brennt

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- In der Verlängerung: FCK verliert gegen Freiburg 1:2 (Der Betze brennt)

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