Neues vom Betzenberg

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Ein "Kaiser" für Lautern: Robin Bormuth im DBB-Porträt

Foto: Imago Images

Er soll in der Defensive des 1. FC Kaiserslautern für mehr Konkurrenzdruck sorgen. Den Betze hat Robin Bormuth dabei trotz KSC-Vergangenheit in bester Erinnerung. Und auch zu einer Boeing 747 hat der 26-Jährige eine Meinung.

Wir schreiben den 29. August 2016. Dritter Spieltag in der 2. Bundesliga, Fortuna Düsseldorf ist zu Gast beim FCK, der zu diesem Zeitpunkt die tristen Drittliga-Jahre der Zukunft noch nicht im Sinn hat. Das Spiel ist kein Schmankerl, doch für einen bleibt es ein ganz besonderes: Robin Bormuth feiert an diesem Tag sein Profidebüt und bleibt - zum Leidwesen der Heimfans - unterm Strich fehlerfrei, denn die Partie endet 0:0. Auch Jahre später, als der im rund 80 Kilometer von Kaiserslautern entfernten südhessischen Bensheim geborene Defensivspieler bereits beim großen FCK-Rivalen KSC unter Vertrag stand, schwärmte er noch von diesem Erlebnis: "Das hört man hier vielleicht nicht gern, aber es war ein absolut geiles Erlebnis, in einem traditionsreichen und geilen Stadion." Dort wird der Innenverteidiger nun regelmäßig auflaufen.

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Der "Kaiser aus Düsseldorf": Zimmer freut sich auf schnellen, zweikampfstarken Mitspieler

Den Weg zum Profifußballer ebnete sich Bormuth aber nicht in Karlsruhe, sondern wie erwähnt bei der Fortuna aus Düsseldorf, die er auch in einem Interview einmal als "seinen" Verein bezeichnete. Die KSC-Vergangenheit sollte bei seinem Wechsel in die Pfalz also keine nennenswerte Rolle gespielt haben. Ausgebildet im Nachwuchsleistungszentrum von Darmstadt 98, wo er auch schon auf den heutigen FCK-Coach und damaligen Lilien-Cheftrainer Dirk Schuster traf, verließ er im Alter von 17 Jahren sein Elternhaus und wechselte nach Düsseldorf. Dort legte der heute 26-Jährige einen steilen Aufstieg hin und arbeitete sich binnen drei Jahren von den A-Junioren über die U23 bis in den Profikader hoch. Insgesamt kommt Bormuth auf 60 Pflichtspiele für die Fortuna, in denen er drei Tore erzielte. In seinen insgesamt sieben Jahren am Rhein konnte er unter anderem mit dem heutigen FCK-Kapitän Jean Zimmer gemeinsam den Aufstieg in die Bundesliga feiern, wo er dann auch in 13 Partien zum Einsatz kam. "Seine Stärken sind seine Schnelligkeit und wie er im Zweikampf dazwischen hauen kann. Das macht er wirklich gut", verrät Zimmer gegenüber Der Betze brennt und freut sich auf seinen ehemaligen und zukünftigen Mannschaftskameraden.

Er selbst beschreibt sich als führungsstarken Spieler, der auf dem Platz in der Abwehrkette Verantwortung übernimmt und den "Mund aufmacht", wie er es einmal ausdrückte. Doch es sind nicht diese Führungsqualitäten, die Bormuth einen ganz speziellen Spitznamen eingebracht haben: Er wird von seinen Mitspielern nämlich gerne "Franz" genannt - in Anlehnung an keinen Geringeren als Franz Beckenbauer. Diese Namensgebung stammt noch aus seiner Zeit in Düsseldorfs Jugendmannschaften, denn dort gab es bereits viele andere Robins. Bormuth spielte aber offenbar solch gute Außenristpässe, dass sie an die von "Kaiser Franz" erinnert haben sollen. "Schaun mer mal", ob er diese nun am Betze zeigen kann. Der FCK beschäftigte sich in diesen Tagen übrigens nicht das erste mal mit dem Innenverteidiger: Bereits vor der Saison 2017/18 hätte Lautern ihn gerne verpflichtet, Düsseldorf wollte sein Talent aber nicht ziehen lassen. Bekanntlich stieg der FCK - auch wegen seiner löchrigen Defensive - am Saisonende in die 3. Liga ab.

Privat ist Bormuth sehr bodenständig unterwegs. So absolvierte er an einer Düsseldorfer Fern-Uni ein Studium im Sportbusiness Management, um nach der Karriere "etwas in der Hand zu haben", wie er selbst sagt. Dem Fußball will Bormuth, der in seiner Freizeit auch gerne Beachvolleyball spielt, so auf jeden Fall langfristig erhalten bleiben.

» Zum Video: Robin Bormuth gewährt ein paar Einblicke in sein Privatleben

"Gut, ist nicht gut genug": Bormuth will sich immer verbessern

In diesem Jahr hat es mit dem Wechsel also geklappt und die Roten Teufel können sich auf einen ehrgeizigen und manchmal auch vor dem gegnerischen Tor erfolgreichen Innenverteidiger freuen. Sein Lebensmotto "So lange besser möglich ist, ist gut nicht genug", trägt er auch auf den Platz, und gerade bei Standardsituationen geht er mit seinen 1,90 Metern gerne einmal mit vors gegnerische Tor. So wie in der Partie im April 2018, als er beim 3:0-Sieg über Ingolstadt traf. Insgesamt netzte er in seiner Profikarriere bislang achtmal.

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Schweres zweites Jahr beim KSC - Intermezzo in Paderborn

2020 endete dann die "große Liebe" zwischen Bormuth und der Fortuna relativ abrupt. Nach dem Bundesliga-Abstieg spielte er unter Trainer Uwe Rösler, der bekanntlich auch eine FCK-Vergangenheit hat, keine Rolle mehr und kam zu keinem einzigen Einsatz. So zog es ihn zum Zweitliga-Konkurrenten Karlsruhe, wo er unter anderem auf den ehemaligen Lautrer Stürmer Philipp Hofmann traf. Dort wurde er zum Stammspieler, absolvierte in seiner Premieren-Saison 27 Spiele und war zeitgleich so torgefährlich wie noch nie - vier Zweitliga-Treffer erzielte er höchstselbst, einen weiteren bereitete er vor.

Im zweiten Jahr lief es für ihn dann nicht mehr ganz so rund. Unter anderem wegen einer Sprunggelenksverletzung, die ihn von Oktober 2021 bis Februar 2022 ausbremste, schaffte er es in dieser Spielzeit nur zu acht Einsätzen. Doch damit kein falscher Eindruck entsteht: Wirklich verletzungsanfällig ist Bormuth nicht. Es war, wie er selbst in einem Interview bestätigte, die erste größere Verletzung seiner Karriere. Doch sicher trug auch sie letztendlich zum Entschluss bei, seinen auslaufenden Vertrag beim KSC nicht zu verlängern. Und so wechselte er erst vor wenigen Wochen zum SC Paderborn.

"Bormuth statt Boeing": Mehr Konkurrenzkampf in der FCK-Abwehr

Doch dort ist nun schon wieder Schluss, nachdem er in den ersten fünf Zweitliga-Partien ohne Einsatz geblieben und lediglich im DFB-Pokal zum Zuge gekommen war. Was war also passiert? "Innerhalb der Saisonvorbereitung hat sich in unserem Team eine andere Innenverteidiger-Konstellation ergeben. Deshalb kam Robin bislang nicht so zum Zuge, wie er es sich erhofft hat. Robin braucht Spielpraxis auf hohem Niveau, die er in Kaiserslautern bekommen wird", wird Paderborns Sportchef Fabian Wohlgemuth zitiert. Doch wird Bormuth die auf Anhieb bekommen? Er dürfte jedenfalls das darstellen, was Thomas Hengen erst am Sonntag andeutete. Da sagte der FCK-Sportchef: "Wichtig ist, dass wir alle verstehen, dass wir Konkurrenz brauchen. Das ist kein Misstrauen gegenüber dem vorhandenen Personal, sondern es ist Vertrauen, um es durch den Konkurrenzkampf noch besser zu machen." In der FCK-Defensive soll Bormuth Druck auf die derzeit gesetzten Innenverteidiger Boris Tomiak und Kevin Kraus machen. Für Lars Bünning, Max Hippe oder auch Rechtsverteidiger Dominik Schad wird es mit dem Neuzugang noch schwerer, auf Einsatzzeiten zu kommen.


Ob Bormuth nun aber die von Schuster angekündigte "Boeing 747" ist? Eher nicht, diese Ankündigung dürfte sich auf die weiter vorne spielenden Neuzugänge bezogen haben - ein bis zwei sollen bekanntlich noch kommen. Doch mit Bormuths Verpflichtung ist die gewünschte Qualität in der Breite auf jeden Fall größer geworden. Das kann sich bei 29 noch ausstehenden Saisonspielen definitiv auszahlen. Der Innenverteidiger selbst nahm des Trainers Ankündigung jedenfalls schon selbstironisch aufs Korn und versah seinen Willkommens-Post auf Instagram mit dem Hashtag "bormuthstattboeing", was sein alter und neuer Kamerad Zimmer grinsendmit den Worten kommentierte: "Für den Hashtag zahlst du deinen ersten Beitrag in die Mannschaftskasse."

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Robin Bormuth wechselt auf Leihbasis vom SCP zum FCK (Pressemeldung FCK)

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