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Derby-Experte Redondo:

Derby-Experte Redondo: "Zeit für den Spiderman-Jubel"


Er ist einer der Spezialisten beim 1. FC Kaiserslautern, wenn es um Derbys geht. Vor dem Duell beim Karlsruher SC spricht Kenny Redondo über die Besonderheit solcher Spiele - und über ein paar zugehörige Anekdoten aus seinen drei Jahren am Betze.

Drei Fragen und drei Antworten mit Kenny Redondo:

Der Betze brennt: Kenny Redondo, ist Dir eigentlich bewusst, dass Du mit Deiner Roten Karte 2021 im Derby gegen Waldhof Mannheim (0:0) den bis heute anhaltende Aufschwung des FCK losgetreten hast?

Kenny Redondo (29): Stimmt, da war ja was (lacht). Daran denke ich mit gemischten Gefühlen zurück. Bis heute ist die Rote Karte unverständlich für mich. Damals gab es auch keinen Videobeweis, der sich das nochmal hätte anschauen können. Aber wenn Du mit so einer Aktion, einem 0:0 in doppelter Unterzahl, so einen Aufschwung und eine Siegesserie auslöst, würde ich im Nachhinein nochmal alles genau so machen. Denn was danach alles passiert ist, war für den Verein, glaube ich, die beste Phase, was die Mentalität angeht.

Der Betze brennt: Überhaupt bist Du so etwas wie der personifizierte "Mr. Derby" bei den Roten Teufeln. Gegen Saarbrücken hast Du Dich zu Drittliga-Zeiten drei Mal in die Torschützenliste eingetragen und auch gegen den KSC hast Du schon getroffen, vergangene Saison beim 2:0 im Hinspiel. Da wäre das Wochenende doch eigentlich ein guter Zeitpunkt für den nächsten "Spiderman-Jubel". Was ist das Spezielle an solchen Duellen? Gab es solche Derby-Highlights für Dich auch schon vor Deiner FCK-Zeit?

Redondo: Derbys sind schon etwas ganz Besonderes für mich. Ich habe früher auch schon das Franken-Derby mit Fürth gegen Nürnberg gespielt. Aber in meinen Augen ist das kein Vergleich zu dem, was beim FCK abgeht. Erst in Kaiserslautern hat es für mich als Spieler so richtig angefangen, dass du die Matches gegen Karlsruhe, Saarbrücken oder Mannheim als richtiges, richtiges Derby wahrnimmst. Schon zwei, drei Wochen vorher sind alle angestachelt und wollen den Sieg unbedingt. Ich glaube, das ist schon in deinem Unterbewusstsein verankert, dass du dich auf die Spiele dann noch ein bisschen mehr freust. Du weißt, was auf dem Spiel steht, dass du den Fans mit einem Sieg, die größtmögliche Freude bereitest. Einen Sieg über den Lokalrivalen zu feiern, ohne großen Hass auszusenden, das ist einfach besonders. Und ja, für den Spiderman-Jubel wird es auf jeden Fall mal wieder Zeit. Am besten jetzt am Wochenende. Ich habe lange genug darauf gewartet, die Fans auch. Ich freue mich auf jeden Fall, sobald ich wieder anfange zu treffen. Ich brauche nur noch einen Dosenöffner.

Der Betze brennt: Stichwort Dosenöffner. Was fehlt denn aktuell noch, damit wir Kenny Redondo wieder öfter vor der Westkurve oder dem Gästeblock jubeln sehen können?

Redondo: Ich mache vom Grundprinzip her gar nichts anders. Ich trainiere weiterhin gut und bin davon überzeugt, dass es mir früher oder später wieder leichter fallen wird, vorne die Dinger zu machen. In den letzten Spielen hatte ich leider nicht so viele Aktionen oder sie sind mir nicht so gelungen. Ein Start wie in der letzten Saison war das Beste, was mir passieren konnte. Darauf baut man auf. Wenn es dann im Jahr darauf nicht wieder so optimal anfängt, machst du dir natürlich ein wenig Gedanken. Aber am Ende des Tages steht die Mannschaft im Vordergrund. Wenn sie gewinnt, bin ich auch ein Teil davon. Wenn ich von Beginn an spiele, freue ich mich umso mehr, aber wenn es von der Bank ist, dann ist es eben so. Das akzeptiere ich. Auch in der vergangenen Saison habe ich öfter als Joker getroffen, auch damals in Saarbrücken war ich Einwechselspieler. Klar haben sich auch Dinge verändert. Mittlerweile haben viele Spieler den Verein verlassen, andere sind dazugekommen. Aber die Grundphilosophie hat immer noch Bestand, auch durch die Spieler, die schon länger im Verein sind. Wir reißen uns in jedem Spiel den Arsch auf, wir wissen, worauf es ankommt. Die neuen Spieler fügen sich da gut ein und haben keine Probleme. Ich bin froh, dass die Qualität steigt, das spornt mich noch mehr an. Nur so wirst du besser, ohne den Konkurrenzkampf bleibst du stehen. Für mich heißt es jetzt einfach: Gas geben. Ich denke, wenn ich den ein oder anderen Punkt noch verbessere, dann bin ich schon bald wieder ganz der Alte.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Schuster: "Alle wissen, was das Derby für uns bedeutet" (Der Betze brennt)

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