Neues vom Betzenberg

"Der Gegner wollte es mehr": Teufel taumeln in die Pause


Der 1. FC Kaiserslautern geht nur noch hauchdünn vor den Abstiegsplätzen in die Winterpause. Nach dem 1:2 bei Eintracht Braunschweig finden Trainer und Spieler deutliche Worte und stellen ein desolates Zeugnis aus.

Grammozis verärgert: "In so einem Spiel muss man abliefern"

FCK-Trainer Dimitrios Grammozis zeigte sich nach dem 1:2 (1:1) bei Eintracht Braunschweig vor allem mit der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft unzufrieden. Besonders die zweite Halbzeit, in der Braunschweig überlegen agierte und einige Chancen kreieren konnte, schmeckte Grammozis gar nicht: "Braunschweig war nach der Halbzeit besser, was den unbedingten Willen angeht, das Spiel zu gewinnen. Sie waren bissiger, hatten Torchancen. Wir waren dagegen überhaupt nicht im Spiel. Am Ende haben wir offensiv gewechselt, nochmal alles nach vorne geworfen. Insgesamt war es aber zu wenig von unserer Seite, um das Spiel zu gewinnen."

Immerhin war die FCK-Mannschaft im dritten Spiel unter Grammozis zum dritten Mal in Führung gegangen. Wie schon letzte Woche gegen Berlin und in allen (!) 16 Hinrunden-Partien zuvor konnten die Roten Teufel jedoch nicht die defensive Null halten. Entsprechend betonte der Coach, dass zwar nicht alles schlecht war und man auf den Ansätzen in der nun anstehenden Winterpause aufbauen kann - und dass die Köpfe nach der Serie mit zuletzt sieben Niederlagen in acht Liga-Spielen nicht frei sein können. Dennoch hätte die Führung mehr Sicherheit geben müssen, aber auch hier fehlte dem Griechen der letzte Wille seines Teams: "Ich war selber Spieler und weiß, wie man in solche Spiele gehen muss. Natürlich haben wir nicht das große Selbstvertrauen, aber wir hatten heute eine Chance, den Gegner zu distanzieren und Anschluss ans Mittelfeld zu bekommen. Dafür muss man aber abliefern, und das haben wir heute nicht gemacht."

Krahl angepisst: "Wir lassen uns wie kleine Kinder rumschubsen"

Knackpunkt Gegentore - wie schon häufig in den letzten Wochen führte ein gegnerischer Treffer zu einem kompletten Bruch im Lautrer Spiel. Auch für Julian Krahl, der mehrfach in höchster Not retten musste, war der Ausgleich in der 36. Minute der negative Wendepunkt: "Bis zum Ausgleich haben wir es gut gemacht und keine Probleme gehabt, Braunschweig fand keine Mittel gegen uns. Nach dem Tor haben wir dann angefangen, einfache Fehler zu machen. Unsere langen Bälle kamen nicht an, wir haben keine zweiten Bälle bekommen und keine Kontrolle mehr auf das Spiel gehabt. In der zweiten Halbzeit ging es dann wieder genauso los, Braunschweig hatte direkt mehrere Chancen und macht dann das 2:1. Dann kommen wir nochmal und so, wie es gerade läuft, zählt das Ausgleichstor natürlich nicht."

Der vermeintliche und zunächst extrem bejubelte Ausgleich von Ragnar Ache wurde vom VAR wegen Abseits zurückgenommen, nachdem die Roten Teufel zumindest in den letzten zehn Minuten auf den Ausgleich gedrückt hatten. Krahl sieht nun eine schwere Rückrunde auf den FCK zukommen, der auf Platz 15 überwintert und nur noch vier Punkte Vorsprung auf Braunschweig und Platz 17 hat. Vor allem das aktuelle Auftreten auf dem Platz missfällt dem Keeper: "Die gesamte Rückrunde wird knüppelhart für uns, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Wir müssen endlich wieder ein anderes Gesicht zeigen. Wir lassen uns hier in Braunschweig wie kleine Kinder rumschubsen und das geht mir richtig auf die Eier. Ich habe keine Lust, als 1. FC Kaiserslautern so aufzutreten."

Elvedi verzweifelt: "So können wir keine Spiele gewinnen"

FCK-Dauerbrenner Jan Elvedi, der bislang keine Minute in der laufenden Saison verpasst hat, hadert ebenfalls mit dem Ausgleichstreffer, zumal Krahl bereits zuvor den Gegentreffer verhindern musste: "Wir sind selber Schuld, wir bekommen blöde Gegentore. Das 1:1 hätten wir anders verteidigen müssen, da Julian vorher schon bei einer ähnlichen Situation super gehalten hat. Aktuell laden wir den Gegner immer wieder ein, mitzuspielen. Bis zum 1:1 waren wir die dominierende Mannschaft und hatten das Spiel im Griff. So kommt der Gegner zurück, wir müssen unbedingt lernen, das abzustellen, sonst können wir keine Spiele gewinnen."

Der Frust ist groß, weiß Elvedi, der wieder an die bessere Phase der Hinrunde anknüpfen will: "Jetzt geht es darum, die Kräfte zu mobilisieren, aufzutanken und in der Vorbereitung Selbstvertrauen holen. Dann müssen wir in der Rückrunde ein anderes Gesicht zeigen. Denn wenn wir sehen, was wir in der Hinrunde schon geleistet haben, wissen wir, dass wir da unten eigentlich nicht hingehören. Wir können Fußball spielen und das müssen wir einfach auf den Platz bringen. Jetzt muss sich in der Pause jeder selbst hinterfragen und an sich selbst arbeiten."

FCK steht vor harter Rückrunde

Nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Rostock auf dem Relegationsplatz, der direkte Abstiegsplatz ist nur noch vier Zähler entfernt - und am ersten Spieltag der Rückrunde geht es direkt zum Aufstiegsaspiranten St. Pauli. Auf Dimitrios Grammozis und sein Team wartet in der nur knapp fünf Wochen langen Winterpause eine Menge harte Arbeit.

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig

Quelle: Der Betze brennt

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