Neues vom Betzenberg

"Wir sind Lautern": Fans geben alles für Klassenerhalt


Spalier für den Mannschaftsbus, Motivationsansprache durch den Vorsänger und am Ende doch wieder kollektive Ernüchterung: Beim 1. FC Kaiserslautern wird die Abstiegsangst nach dem Remis gegen den SV Wehen Wiesbaden immer größer.

Die sportliche Lage am Betzenberg ist bereits seit Wochen ernst und sie wird angesichts von Platz 17 und nur noch vier ausstehenden Partien immer bedrohlicher. Aufgeben gilt für die Fans der Roten Teufel trotzdem nicht. Nachdem bereits bei den jüngsten Spielen der Zusammenhalt beschworen und mit verschiedenen Aktionen versucht wurde, die kriselnde Mannschaft im Abstiegskampf zu pushen, haben sich die Anhänger auch für das Kellerduell gegen den Aufsteiger aus Taunusstein einiges ausgedacht. Schon weit vor dem Anpfiff folgen unzählige Anhänger dem jüngsten Aufruf des Fanbündnisses FCK und säumen die Straße zum Betzenberg, um den Lautrer Mannschaftsbus stimmungsvoll in Empfang zu nehmen.

Im Schritttempo bahnt sich das rote Gefährt die letzten Meter bis zur Stadioneinfahrt durch die Massen. Zahlreiche Bengalos und Schlachtgesänge wie "Lautrer geben niemals auf - sie kämpfen" sollen bei den Profis hinter den abgedunkelten Scheiben noch ein paar zusätzliche Prozentpunkte rauskitzeln. Alles für das große Ziel, um am Ende der Saison über dem Strich zu stehen.

Vor dem Spiel empfingen die Fans die Mannschaft mit einem Busspalier vom Elf-Freunde-Kreisel aus den Betzenberg hinaus

Im Fritz-Walter-Stadion kommt dann Westkurven-Vorsänger Justin nach dem Warmmachen zur Mannschaft auf den Rasen und richtet einen eindrücklichen Appell an die Spieler genauso wie auch die Fans: "Wir sind Lautern - und wir ziehen das Ding heute!" Gefolgt von einem donnernden: "Auf geht’s Lautern, kämpfen und siegen!" Zum Einlaufen zeigt die Westkurve eine Fahnen-Choreo und ein großes Banner, mit dem schon aus den vergangenen Wochen bekannten Motto: "Gemeinsam zum Klassenerhalt - Gemeinsam unzerstörbar".

Westkurven-Vorsänger Justin richtete vor dem Anpfiff eine motivierende Ansprache an die Spieler sowie auch an die Fans

Reaktion in der Westkurve nach der Ansprache des Vorsängers

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wird an gleicher Stelle, dann ein Banner entfaltet mit der Aufschrift: "100 Jahre Werner Kohlmeyer". Der bereits vor 50 Jahren verstorbene Lautrer Weltmeister von 1954 hätte an diesem Freitag seinen 100. Geburtstag gehabt. Am Vorsänger-Podest hängt ebenfalls ein Konterfei des früheren Verteidigers, außerdem haben die Ultras eine Schwenkfahne im Stil der anderen FCK-Helden-Fahnen für Kohlmeyer angefertigt.

Spruchband und neue Zaunfahne in der Westkurve zum 100. Geburtstag:

Sportlich verlaufen die zweiten 45 Minuten für alle Roten Teufel ähnlich frustrierend wie in den letzten Partien. Wieder verspielt die Mannschaft eine Pausenführung und muss sich mit nur einem Punkt begnügen. Die von der Stadionregie eingebrachte Idee mit der auf den Videowänden eingeblendeten alten Anzeigetafel sowie dem legendären Slogan "Kämpfen Betze" bleibt wirkungslos. Nach bereits viel Murren von den Tribünen im Verlauf der zweiten Halbzeit sind nach dem Schlusspfiff auch deutliche, aber sich immer noch im Rahmen haltende Pfiffe zu vernehmen. Die ratlosen Spieler holen sich auch direkt vor der Westkurve noch einige klare Ansagen und auch Beschimpfungen ab. Der Geduldsfaden bei allen Beteiligten wird zunehmend kürzer.

Einbledung der alten Anzeigetafel mit dem Slogan: Kämpfen Betze

Deutlich anders ist die Stimmung zeitgleich im Gästeblock. Rund 1.200 Fans sind aus Hessen mit auf den Betzenberg gekommen und feiern den aus ihrer Sicht immens wichtigen Zähler nach dem Schlusspfiff ausgelassen. Als Intro zeigen die Wehener zum Einlaufen der Mannschaften eine Choreo unter dem Motto: "Taunusstoned stays high". Dazu eine Blockfahne mit Cannabis-Motiv sowie 1926 als Gründungsjahr des SV Wehen und auch einiges an Rauch.

Choreo im Gästeblock:

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden:

- Fotogalerie | 30. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - SV Wehen Wiesbaden

Quelle: Der Betze brennt

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