Spielbericht: Union Berlin - 1. FC Kaiserslautern 0:3

Fortsetzung folgt.

Fortsetzung folgt.


„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, skandierte der freudetrunkene Anhang des 1. FC Kaiserslautern nach dem Auswärtssieg beim 1. FC Union. Der Blick der Roten Teufel richtete sich in diesem Moment vom Osten der Bundeshauptstadt in den Westen: Der Traum vom Pokalfinale lebt!

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Etwa 2.500 Fans der Roten Teufel begleiteten ihre Mannschaft an einem tristen Dienstagabend nach Berlin. Achtelfinale im DFB-Pokal. Nachdem in der Runde zuvor schon eine Berliner Mannschaft geschlagen wurde, führte der Weg nach Berlin schon etwas früher nach Berlin. Genauer: Es ging dieses mal zum Stadion An der Alten Försterei, wo alle zwei Wochen elf Fußballgötter (die Heimmannschaft) auf elf Na-Unds treffen. Anstatt einzelne Spieler der eigenen Mannschaft hervorzuheben, erhält bei der Durchsage der Mannschaftsaufstellung jeder Union-Spieler das Prädikat „Fußballgott“. Jeden gegnerischen Spieler quittiert man mit einem „Na und?!“. Es sei denn, sie stehen im Zusammenhang mit einer zehn Tage zuvor gezeigten roten Karte. Dann wird der Spieler gellend ausgepfiffen. Die Pfiffe sollten Olivier Occéan das Spiel hindurch begleiten. Zwar ist ihm kein Tor gelungen, aber dass er ohne Gelbe Karte den Heimweg antreten konnte, verdient eine Würdigung.

Das unnötige 2:3 gegen Dresden steckte vielen FCK-Fans noch in den Knochen. Ob gegen Union Berlin etwas zu holen war, darüber war man sich nicht so sicher. Zwar wurde das letzte Aufeinandertreffen zehn Tage zuvor souverän gewonnen, aber eben gegen eine dezimierte Mannschaft. Hinzu kommt der fragwürdige und schlagzeilenträchtige Polizeieinsatz am Hauptbahnhof in Kaiserslautern. Doch nicht nur in diesem Zusammenhang blieben die Eisernen zurückhaltend. Mit dem Motto „Gestern war heute noch morgen!“ über die Fankurve, sehnte man den ersten DFB-Pokal-Titel herbei. Aber der Roaar von Wuhlheide blieb dieses mal aus. Im ausverkauften Gästeblock verzichtete die Berliner Bagaasch auf eine Choreographie. Fahnen, Schals und Doppelhalter prägten das Bild die 90 Minuten hindurch.

Überraschend saß Mo Idrissou nur auf der Bank, Kosta Runjaic gab Simon Zoller den Vorzug. Mannschaftskapitän Marc Torrejón kehrte in die Abwehr zurück. Willi Orban rückte ins Mittelfeld vor, wo auch Kostas Fortounis und Enis Alushi ihren Platz in der Startformation erhielten. Die personellen Veränderungen führten zu einer deutlichen Steigerung im Vergleich zum Spiel gegen Dresden. Union überließ den Roten Teufeln das Spiel. Nur vor dem Strafraum gab es kein Durchkommen für den FCK. Eine Standardsituation musste her: In der 18. Minute wehrt Keeper Haas eine Eckball mit der Faust ab. Der Ball landet bei Alushi, der ihn mit einer schönen Flanke Richtung Tor schickt, wo Willi Orban dann dankend einnickt. Die verdiente Führung schmeichelte dem Gemüt der Gästefans. Beruhigender war, dass Lautern anschließend nicht zuließ, dass Union ausgleichen konnte. Doch weil weitere Torchancen ausgelassen wurden, setzte die Glückseligkeit erst ein, als Simon Zoller mit dem Halbzeitpfiff erneut nach einer Ecke zur 2:0-Führung einnetzte. Stille bei den Berlinern, während bei Lautern erste Stimmbänder ruiniert wurden.

In der zweiten Halbzeit standen die Roten Teufel nicht mehr ganz so offensiv wie in den 45 Minuten zuvor. Das konnte sich das souveräne Team auch erlauben, denn Union bemühte sich zwar darum, Torgefahr auszustrahlen. Viele Angriffe wurden allerdings früh abgefangen. Tauchten Berliner dann doch mal vor dem Tor auf, sicherte Tobi Sippel einmal mehr die Null. Nur in der 77. Minute landete der Ball im Tor. Doch Schiedsrichter Peter Sippel entschied zu Recht auf Abseits, was die Heimfans in Rage brachte. Becher und weitere Gegenstände flogen auf den Platz, was zu einer kurzen Unterbrechung des Spiels führte. Wenige Minuten zuvor war es bereits emotional geworden, als Unions Leader Michael Parensen mit dem betont langsam hinausspazierenden FCK-Kapitän Marc Torrejon bei dessen Auswechslung aneinander geriet. Wenn danach der Abseitstreffer gezählt hätte, wäre es im tobenden Stadion vielleicht noch mal spannend geworden. Doch hätte, wenn und aber: Das Tor zählte nicht, die Aufregung ließ Kaiserslautern kalt und Union konnte den Druck nicht weiter erhöhen.

Nach dem erlösenden 3:0 durch Marcel Gaus in der 83. Minute nach Vorlage vom eingewechselten Idrissou übte sich der FCK-Block im Understatement und versagte auf ganzer Linie: „Erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom. In Kopenhagen schellt das Telefon. Vielleicht nach Rotterdam, vielleicht nach Mailand, vielleicht nach Teneriffa eine Woche Sandstrand. Europapokal!“ Wenn Fußballfans in Deutschland auf dem Boden bleiben, dann ja wohl wir. Nach kurzer Nachspielzeit pfiff der Schiri schließlich das Achtelfinale ab. Das zweite 3:0 gegen Union Berlin war perfekt. Die Mannschaft feierte sich, der Block feierte die Mannschaft und am Ende feierten alle zusammen mit Florian Dick auf dem Zaun, der auch am Megaphon eine gute Leistung zeigte. In der Rückrunde steht schon eine Fahrt nach Berlin fest. Es soll nicht die einzige bleiben. Zwei Spiele noch. Fortsetzung folgt.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Toco

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