Stadion

Geschichte des Fritz-Walter-Stadions

Auf den folgenden Seiten möchten wir Euch die Geschichte des Fritz-Walter-Stadions, ehemals Betzenberg-Stadion, aufzeichnen. Das Stadion wurde 1919 erbaut und war im Sommer 2006 Schauplatz von fünf Partien der in Deutschland ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft.

Eine Tatsache machte die Fans des 1.FC Kaiserslautern lange Zeit besonders stolz, das Fritz-Walter-Stadion war Eigentum des Vereins, der damit einige Jahre als einziger Bundesligist ein Stadion zu 100 Prozent sein eigen nennen durfte. Leider musste der Verein das Stadion im Jahre 2003 aufgrund der akuten Finanznot und drohenden Insolvenz verkaufen.

Während nahezu alle größeren Stadien in Deutschland heutzutage Sponsorennamen tragen, hat der FCK ein Stadion, das seit 1985 nach Fritz Walter, dem ersten Ehrenspielführer des DFB, benannt ist. Allein diese Tatsache sollte für alle Beteiligten Verpflichtung genug sein, daran heute und in Zukunft nichts zu ändern.

[ 1900 bis 1962 ] [ 1963 bis 1999 ] [ 2000 bis heute ]

1900 bis 1962

Bevor der FV Kaiserslautern auf dem Betzenberg einen geeigneten Platz für seine Spielstätte fand und schließlich dort sesshaft wurde, trugen die Vorgängervereine des aus der Fusion von FC 1900, FC Palatia 1901 (ab 1907: FV Palatia) und FC Bavaria 1902 ihre Wettkampfspiele in den Jahren 1900 bis 1919 an verschiedenen Spielstätten aus. Der FC 1900 war zunächst auf dem Spielgelände "Im Ländel" an der Friedenstraße ansässig und nutzte ab 1908 den Sportplatz am Waldschlösschen. Dazu kam nach der 1909 erfolgten Fusion der drei genannten Mannschaften noch der vom FC Palatia 1901 genutzte Sportplatz Eselsfürth im Barbarossa Park, den der Verein 1905 in Eigenarbeit im Innenraum der dortigen Radrennbahn anlegte. Nachdem 1915 der FVK sein Pachtverhältnis für das Gelände am Waldschlösschen wegen fehlender Einnahmen kündigen muss und 1919 der Pachtvertrag des Sportplatz Eselsfürth ausläuft, ist der Verein auf der Suche nach einem neuen Gelände. Auf den "luftigen Höhen des Betzenbergs" südlich des Hauptbahnhofs fand man schließlich ein geeignetes Gelände, dass dem Verein zu seiner bis heute geliebten Heimat werden sollte.

1919: Der 1.FC Kaiserslautern (damals noch FV Kaiserslautern) beschließt, auf dem Betzenberg eine Sportanlage zu errichten. Auf dem Gelände, welches teilweise gekauft und teilweise gepachtet wird, entsteht ein Sandplatz. Zusätzlich werden an der Südseite des Spielfelds Zuschauerränge, eine kleine Holztribüne und Umkleide- und Geräteräume gebaut. Zur Finanzierung gibt der Verein Schuldscheine aus, die jährlich mit fünf Prozent verzinst werden sollen.

13. Mai 1920: Der Sportplatz am Betzenberg wird mit einem Spiel gegen den amtierenden Rheinkreismeister FC Pfalz Ludwigshafen (Endergebnis: 0:2) eröffnet. Der Stehplatz kostet zwischen 1 und 3 Mark, und der Verein kann 3.500 Zuschauer zu diesem ersten Spiel auf dem Betzenberg begrüßen.

21. Juni 1925: Das Denkmal zur Erinnerung der Toten des 1. Weltkriegs aus den Reihen des Vereins wird enthüllt, an dem bis heute die jährliche Totenehrung stattfindet.

1926: Der bisherige Sandplatz auf dem Betzenberg wird durch eine erste Rasenspielfläche ersetzt.

23. November 1930: In der Nacht vom 22. auf den 23.November fegt ein Orkan über die Stadt hinweg. Dabei wird die Südseite der Sportanlage mit der 1925 erweiterten Holztribüne vollständig zerstört.

1932: Im Frühjahr beginnt mit Unterstützung durch den freiwilligen Arbeitsdienst die Umgestaltung des "Sportparks Betzenberg". Ein neuer Rasenplatz wird angelegt. Im Süden und Osten entstehen Stehränge mit Betonstufen und an der Nordseite des Spielfeldes wird eine Tribüne gebaut. Das Stadion bietet jetzt Platz für 18.000 Zuschauer.

25. September 1932: Mit einem Spiel gegen Pirmasens wird die neue Anlage vor 11.000 Zuschauern eingeweiht.

27. Januar 1935: Nach Zuschauerausschreitungen beim Meisterschaftsspiel gegen Saar 05 Saarbrücken wird der FCK mit einer dreimonatigen Platzsperre belegt.

1945: Die französischen Besatzungsmächte beschlagnahmen die Sportanlage auf dem Betzenberg und benutzen das Gelände als Abstellplatz für militärisches Gerät. Nach dem Befehlshaber der Besatzungsstreitkräfte, General Goislard de Montsabert, heisst der "Betze" nun "Stade de Montsabert". Bis zur Rückgabe und vollständigen Instandsetzung des Betzenbergs finden Training und Freundschaftsspiele auf dem benachbarten Erbsenberg statt, wo Lokalrivale VfR großzügig Gastfreundschaft gewährt.

Winter 1945/1946: Der FCK erhält sein Stadion von den französischen Besatzern zurück. In Eigenarbeit beseitigen die Vereinsmitglieder die Schäden und richten die Sportanlage wieder her. Gegner beim ersten Spiel im renovierten Stadion ist die französische Spitzenmannschaft St. Etienne.

1948: Zur Saison 1948/1949 wird ein neuer Rasen angelegt und unter der Nordtribüne entstehen neue moderne Umkleide-, Wasch- und Duschräume sowie eine Stadion-Gaststätte. Die neuen, für die damalige Zeit mustergültigen Räumlichkeiten erregen die Bewunderung der Gastmannschaften.

Sommer 1953: Da das Spielfeld nicht die vom DFB vorgeschriebenen Maße hat, wird der aus sportlichen und finanziellen Gründen dringend notwendige Ausbau des Stadions begonnen, denn bis dahin trägt der FCK, wegen der geringen Größe des eigenen Stadions, seine Endrundenspiele um die Deutschen Meisterschaft im mehr als doppelt so großen Südweststadion in Ludwigshafen aus. Durch Erhöhung der Stehwälle wird die Kapazität zwar auf annähernd 30.000 Plätze erhöht, jedoch die in der Planung angestrebte Zahl von 40.000 deutlich nicht erreicht, so dass der Verein auch 1956 seine drei Heimspiele der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft in Ludwigshafen austrägt und am 31. Mai 1956 beim Spiel gegen den Karlsruher SC mit 83.000 Besuchern einen Heimspiel-Zuschauerrekord - gleichzeitig auch Zuschauerrekord des Südweststadions - aufstellt, der wohl für die Ewigkeit Bestand haben wird.